Die Temporeduzierung in der Nordhäuser Straße ist nur der Beginn der katastrophalen Verkehrspolitik der Stadt Erfurt und ist symptomatisch für den teils maroden Zustand von Erfurter Straßen und Brücken. Schlechte Straßen entfalten zudem untragbare Folgekosten: Neue Ampelprogrammierungen bis hin zu einem gelähmten ÖPNV. Die Stadtverwaltung teilt auf eine Anfrage von Stadtrat Juri Goldstein mit, dass mindestens 90 Straßen in Erfurt nicht voll belastbar oder marode sind. Darunter auch wichtige Hauptverkehrsadern, wie die Clara-Zetkin-Straße oder die Andreasstraße.

"Die Auskunft der Stadt zeigt, dass wir auch weiterhin in Straßen investieren müssen. Die Stadt kann sich keine einseitige Verkehrspolitik erlauben, welche sich nur auf Verkehrsberuhigung und mehr Radwege konzentriert. Der Auto- und Schwerverkehr wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, daher muss auch die Instandhaltung der Straßen endlich zum Thema gemacht werden", konstatiert CDU-Stadtrat Juri Goldstein.

Die Stadt begibt sich sehenden Auges in die Gefahr, auch an wirtschaftlicher Attraktivität zu verlieren, wenn fließender Verkehr an vielen Stellen durch die schlechten Straßenverhältnisse eingeschränkt ist. Die Temporeduzierung an der Nordhäuser Straße ist also nur die Spitze des Eisbergs. Nach Auskunft der Stadt leide auch der ÖPNV langfristig unter maroden Straßen, was vor allem den Busverkehr betreffe. Der neue Verkehrsdezernent hat zu seinem Amtsantritt sinngemäß angedeutet, Autoverkehr hinter viele andere Belange anzustellen. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Juri Goldstein fordert den Verkehrsdezernenten auf, diese Einstellung zu überdenken, bevor dies unserer schönen Stadt nachhaltig schadet. Dafür ist er jetzt verantwortlich!

Die Stadtverwaltung teilt weiterhin mit, dass die Herabsetzung von Tempolimits den Busverkehr beeinträchtigt. Auch seien Auswirkungen auf den Bahnverkehr nicht auszuschließen.

Stadtrat Juri Goldstein erklärt hierzu: "Verschlechterungen der Buslinien treffen vor allem die Ortsteile, welche noch nicht an das Straßenbahnnetz angeschlossen sind. Verbesserungsvorschläge für den ÖPNV finden im Stadtrat oft Mehrheiten. Daher muss auch allen bewusst sein, dass die Instandhaltung unserer Straßen unmittelbar dazu gehört."